Freitag, 21. November 2014

17. Kolumne von Caroline Glick ins Deutsche übersetzt


Zur Zeit werden keine Videos von LatmaTV produziert. Aus diesem Grund und weil der tiefere Sinn der Latmavideos in den Kolumnen von Caroline Glick zu finden ist und weil Caroline Glick zu den wenigen Journalisten gehört, die Klartext reden und keine unterwürfige Selbstzensur betreiben, damit staatliche Zensur überflüssig wird, und somit dem Wort Journalismus seine ursprüngliche Bedeutung und seinen wahren Geist zurückgeben, und weil in den Kolumnen von Caroline Glick ein enormes Fachwissen enthalten ist, welches bedeutend besser ist als das der meisten "Nahost-Experten" sowohl in den Medien als auch an den Universitäten als auch in den politischen Parteien, habe ich zum 17. Mal eine dieser Kolumnen übersetzt.

Das englische Original "Anti-Semitism and its limitations" findet man hier:
http://carolineglick.com/anti-semitism-and-its-limitations/




Antisemitismus und seine Begrenzungen

(Autorin: Caroline Glick, übersetzt von Robert Rickler, Pressesprecher des "Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.")


Außerhalb der USA, in der gesamten westlichen Welt wird der Antisemitismus zu einer mächtigen

sozialen und politischen Kraft. Und seine Macht fängt an, einen signifikanten Einfluss auf Israels Beziehungen zu anderen Demokratien zu haben.



Betrachten wir Südafrika. Nach einer einseitigen Abstimmung der Studentenvereinigung an der University of Cape Town, Israel zu boykottieren, befürchten jüdische Studenten, dass ihre eigene Studentenvereinigung davon abgehalten werden wird, auf dem Campus zu arbeiten. Carla Frumer von der südafrikanischen jüdischen Studentenschaft sagte der Times of Israel, "Wenn sie beweisen, dass wir eine zionistische Organisation sind und Israel unterstützen, dann können sie uns verbieten lassen und danach streben, uns abmelden zu lassen."



In Sydney, Australien erhielten jüdische Familien letzte Woche (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 15. August 2014.) einen dreifachen Schlag, als jüdische Kinder in einem gemieteten Schulbus von acht antisemitischen betrunkenen Jugendlichen angegriffen wurden.



Der erste Schock war, dass ihre Kinder, manche erst fünf, in ihrem Schulbus terrorisiert wurden.



Der zweite Schock war, dass der Busfahrer einen außerplanmäßigen Stop machte, um den Antisemiten zu ermöglichen, in den Bus einzusteigen und die Kinder zu drangsalieren.



Der dritte Schock war, dass nach der Verhaftung von sechs der acht Angreifer die Polizei sie noch am selben Abend aus dem Gefängnis ließ.



Zusammengenommen ergab der Vorfall eine obszöne Komfortstufe unter den australischen Behörden bei der Terrorisierung jüdischer Kinder. Jüdische Familien können nicht davon ausgehen, dass ihre Kinder von Nichtjuden geschützt werden, ob sie Schulbusfahrer oder die Polizei sind.



Leider beginnen diese Geschichten nicht an der Oberfläche der steigenden Flut des Antisemitismus in der entwickelten Welt zu kratzen. Von Paris nach San Paulo, von Berlin nach Boston wird der öffentliche Raum, den Juden ohne Angst genießen können, immer mehr und mehr eingeschränkt.



Das gleiche ist in linken politischen Kreisen der Fall.



Letzte Woche wurde Paul Estrin, der Präsident der kanadischen Grünen gezwungen, wegen seiner pro-israelischen Ansichten zurückzutreten. Am 25. Juli veröffentlichte Estrin ein Pro-Israel-Essay auf der Website der Partei. Die Führerin der Grünen Partei, die Abgeornete Elizabeth May distanzierte sich von Estrin. Und fast die gesamte Parteiführung verurteilte ihn und forderte seinen Rücktritt.



In einem Essay, der in dieser Woche in der Canadian Jewish News veröffentlicht wurde, erklärte Estrin, dass er der Partei beitrat, weil er etwas in den Bereichen Umweltschutz und Menschenrechte bewirken wollte. Er glaubte nicht, dass daran zu arbeiten, diese Ziele in der Grünen Partei zu erreichen, von ihm verlangen würde, seine Unterstützung für Israel zu verleugnen. Seine jüngsten Erfahrungen zeigten ihm, dass er falsch lag.



In seinen Worten: "Ich bin jetzt überzeugt, dass man innerhalb der Grenzen der kanadischen Grünen Partei einfach nicht [Israel unterstützen] kann."



Ähnliche Empfindungen wurden in den letzten Wochen von Pro-Israel-Mitgliedern der britischen Labour-Partei geäußert. Nachdem Parteichef Ed Miliband sich auf die Seite der Mehrheit der Parteimitglieder geschlagen hatte und gegen Israel in der Operation Protective Edge war, veröffentlichte Kate Bearman, die ehemalige Direktorin der Labor Freunde für Israel einen Artikel im Jewish Chronicle und gab bekannt, dass sie aus der Arbeitspartei austrat.



Bearman schrieb, "Ich fühle,dass Ed Milibands Eile, eine Verurteilung der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen zu erreichen, mir keine andere Wahl lies, als Abschied zu nehmen von der Partei, die ich immer gewählt hatte und für ich immer gekämpft hatte."



Eine Umfrage bei den Briten, die Ende des letzten Monats von YouGov durchgeführt wurde, zeigte, dass 62 Prozent glaubten, dass Israel Kriegsverbrechen in Gaza begangen hatte. Dies beinhaltet 72% der Unterstützer der Labour-Partei und 57% der Konservativen.



Mit anderen Worten, fast zwei Drittel der Briten glauben, dass Israel kein Recht hat, sich selbst zu verteidigen. Und da Israel von Kräften umgeben ist, die seine Zerstörung anstreben, können wir extrapolieren, dass fast zwei Drittel der Briten zumindest kein Problem damit hätten, wenn Israel von der Landkarte gewischt wird.



Diese steigende politische Kraft des Antisemitismus beeinflusst bereits die Politik von Regierungen gegenüber dem jüdischen Staat, die ihn früher unterstützt hatten. Sich vor den anti-israelischen Positionen seines Liberal-Demokratichen Koalitionspartners unterwerfend entschied der britische Premierminister David Cameron, dass Waffenexporte nach Israel ausgesetzt werden, wenn die Hamas ihre aktuelle Runde im Krieg gegen Israel fortsetzt.



Der Hauptantriebsmotor, der eine westliche Nation nach der anderen dazu antreibt, ihre Unterstützung für Israel aufzugeben und den jüdischen Gemeinden den Schutz des Gesetzes zu verweigern, ist die wachsende Macht der muslimischen Minderheiten in diesen Ländern. Wie Douglas Murray in einem Essay erklärte, das vom Portalstein-Institut in dieser Woche veröffentlicht wurde, wenn es um Israel und die Juden geht, sind sonst integrierte, moderate Muslime in Europa schnell dabei, sich den Dschihadisten anzuschließen, Israel zu denunzieren und sich hinter antisemitischen Flüchen und Drohungen zu scharen.



Die Einstimmigkeit der antisemitischen Vorurteile unter den muslimischen Gemeinschaften im Westen und ihre Auswirkungen auf die Politik der westlichen Staaten zeigt an, dass in Zukunft die Politik der westlichen Nationen gegenüber Israel mehr Gemeinsamkeiten mit den Positionen der sunnitisch-arabischen Staaten haben dürfte, als mit denjenigen der USA.



Seit den Anfängen des modernen Zionismus vor mehr als einem Jahrhundert haben sich die arabischen Gesellschaften rund um das Anliegen der Zerstörung des Zionismus als politische Kraft und Israel als physisches Gebilde vereint. Als Ergebnis war es die Standardposition der arabischen Regierungen, die Vernichtung Israels zu unterstützen. Sie haben dieses Ziel mit verschiedenen Mitteln vorangetrieben, einschließlich Krieg gegen den jüdischen Staat, Unterstützung von Stellvertretern und anderen irregulären Streitkräften bei ihren Bemühungen, Juden zu töten und Israel etwas zuleide zu tun, und mit internationalen Organisationen - allen voran den Vereinten Nationen - den internationalen Antisemitismus zu institutionalisieren, der gegen den jüdischen Staat gerichtet ist und Israel kriminalisiert mit dem Ziel der Vertreibung aus der internationalen Gemeinschaft.



In den letzten Jahren haben wir eine allmähliche, stille Abgrenzung verschiedener sunnitischer arabischer Regime von dem Krieg gegen Israel gesehen, da sie ihre Interessen mehr mit Israel verbunden sehen als mit seinen Feinden auf dem Schlachtfeld.



Das erste Mal, als dies geschah, war während des Kriegs der Hisbollah gegen Israel im Jahr 2006. In den ersten Wochen des Krieges waren Ägypten und Saudi-Arabien nachweislich begeistert von der Aussicht auf eine israelische Zerschlagung der iranischen Stellvertreterarmee im Libanon. Wie sie es sahen, würde ein israelischer Sieg über die Hisbollah Irans hegemonialen Plänen über den Persischen Golf und Ägypten einen mächtigen Schlag verpassen. Es würde die Romanze der Muslim-Bruderschaft mit den Mullahs in Teheran beenden.



Diese sunnitische arabische Unterstützung für Israel hat nur nachgelassen, als dann serienweise grobe Fehler von Premierminister Ehud Olmert in seiner Führung des Krieges die sunnitischen Führer überzeugt hatte, dass Israel keinen strategischen Sieg erringen würde.



In den letzten sechs Wochen der Operation Protective Edge waren Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate sogar noch offener bezüglich ihrer Vorliebe für einen israelischen Sieg, den sie als einen Schlag gegen die Muslimbruderschaft ansahen. Heute fühlen sich diese Regime weit mehr von der Muslimbruderschaft und dem Iran bedroht, als sie es vor acht Jahren taten. In der Tat ist ihr Wunsch nach einem israelischen Sieg über die Muslimbruderschaft in Gaza so groß, dass sie bereit sind, zum ersten Mal ihre Position öffentlich auszudrücken.



Es ist nicht so, dass "die arabische Straße" in Mekka und Kairo aufgehört hat, Juden zu hassen. Es ist ganz einfach so, dass die Regime bereit sind, den politischen Einfluss des Judenhasses zu neutralisieren, um ihr eigenes Überleben zu sichern.



In Zukunft kann eine solche Gemeinsamkeit der Interessen der einzige Weg für Israel sein, eine strategische Zusammenarbeit mit den westlichen Nationen zu pflegen.



Das alles ist höchst beunruhigend. Aber zumindest heute ist es nicht die dringendste Sorge Israels. Der politische Stellenwert des Antisemitismus im Westen wird keine Auswirkungen darauf haben, wie die Kämpfe enden.



Die einzigen Spieler im Spiel sind heute Israel, Ägypten und die Obama-Regierung. Und Israels Problem ist heute nicht der Antisemitismus der westlichen Gesellschaften. Es ist die Feindschaft der Obama-Administration.



Im Gegensatz zu der Situation in Europa ist der Antisemitismus keine bedeutende Kraft in den USA. Zu einem großen Teil der Maßnahmen der Obama-Regierung gibt es eine wachsende Akzeptanz in Washington von dem falschen, antisemitischen Vorwurf, Israel diktiere die US-Außenpolitik.



Aber die US-Öffentlichkeit sieht Israel als Verbündeten und eine Partner-Demokratie. Und als Folge davon unterstützt die Mehrheit der Amerikaner konsequent Israel und erwartet, dass die US-Regierung Israel in seinen Kriegen gegen islamische Terroristen unterstützt und in seinem Wunsch zu verhindern, dass der Iran zu einer Atommacht wird. Diese allgemeine Ansicht wiederum spiegelt sich in den überwiegenden Pro-Israel-Positionen, die von der überwiegenden Mehrheit der Mitglieder beider Häuser des Kongresses übernommen wurden.



Aufgrund der Tatsache, dass seine Position nicht im Einklang mit der US-Öffentlichkeit ist, war Barack Obama nicht in der Lage, offen mit Israel zu brechen. Doch hinter den Kulissen hat er seit Anfang der Operation Protective Edge seine Verwaltungsbefugnisse dazu verwendet, der Hamas und ihren islamistischen Sponsoren in der Türkei, Katar und Iran zu helfen, zum Nachteil Israels und der sunnitischen arabischen Regime.



Mit anderen Worten, während David Cameron sich von innenpolitischen Realitäten gezwungen fühlte, sich gegen Israel zu wenden, fühlt sich Obama von innenpolitischen Realitäten gezwungen, die Tatsache zu verstecken, dass er sich gegen Israel gewendet hat.



Wie das Wall Street Journal am Donnerstag berichtete, war Obamas jüngste anti-israelische Aktion die Einrichtung eines inoffiziellen Waffenembargos gegen Israel in der vergangenen Woche. Durch Ignorieren der im Einklang mit dem Abkommen über strategische Zusammenarbeit der USA mit Israel im Laufe der Jahre verabschiedete Standardverfahren hat Obama entschieden, dem US-Militär die Berechtigung zu verweigern, automatisch israelische Anfragen für Nachschub von Munition und Ersatzteilen zu genehmigen. Alle diese Anträge müssen nun eine Sondergenehmigung vom Weißen Haus erhalten.



Um die feindliche Natur seines Handelns zu verbergen, hat Obama versucht, es als eine einfache Bekräftigung der Präsidentschafts-Kontrolle über die US-Außenpolitik zu präsentieren – und ist so mit den antisemitischen Untertönen von Behauptungen der israelischen Kontrolle über die US Außenpolitik im Einklang.



In der Tat stellen Obamas Aktionen eine Entscheidung des Präsidenten dar, seine eigene offizielle Politik der Aufrechterhaltung der Allianz der USA mit Israel aufzugeben.



Obama nahm einen ähnlichen Weg im letzten Monat mit dem stark diskriminierenden FAA Flugverbot am Flughafen Ben-Gurion. Die FAA hat keine solchen Verbote für Länder wie die Ukraine und Pakistan eingeleitet, wo zivile Passagierflüge tatsächlich abgeschossen wurden. Doch unter Berufung auf "eine Fülle von Vorsicht", führte die FAA ein Flugverbot nach Israel ein, wo keine zivilen Passagierflugzeuge gefährdet wurden.



Wie die Regierung es präsentierte, entstammte die FAA Entscheidung, die wirtschaftliche Lebensfähigkeit Israels direkt zu bedrohen, nicht aus einer Feindseligkeit gegenüber Israel, sondern aus einer Sorge um das Wohl der Fluggäste.



In ähnlicher Weise suchte im vergangenen Monat US-Außenminister John Kerry, die Annahme der Hamas-Waffenstillstands-Bedingungen durch die Regierung als offizielle Position der USA falsch darzustellen. Kerry behauptete, dass er nur das ägyptische Waffenstillstandsabkommen verstärkte, von dem die Regierung behauptete, dass sie es unterstütze, während er es in Wirklichkeit aufgab.



Die massive Destabilisierung der arabischen Welt im Zuge des Arabischen Frühlings hat viele Israelis dazu gebracht, unsere Region neu zu bewerten und die Chancen und Risiken, die sie uns präsentiert.



Mit dem Anstieg des Antisemitismus als politische Kraft in der westlichen Welt und mit dem radikalen Wandel in der US-Außenpolitik unter Obama ist es wichtig, dass Israel eine ähnliche Neubewertung seiner Beziehungen zu den westlichen Demokratien durchführt.



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