Sonntag, 11. Januar 2015

18. Kolumne von Caroline Glick ins Deutsche übersetzt


Zur Zeit werden keine Videos von LatmaTV produziert. Aus diesem Grund und weil der tiefere Sinn der Latmavideos in den Kolumnen von Caroline Glick zu finden ist und weil Caroline Glick zu den wenigen Journalisten gehört, die Klartext reden und keine unterwürfige Selbstzensur betreiben, damit staatliche Zensur überflüssig wird, und somit dem Wort Journalismus seine ursprüngliche Bedeutung und seinen wahren Geist zurückgeben, und weil in den Kolumnen von Caroline Glick ein enormes Fachwissen enthalten ist, welches bedeutend besser ist als das der meisten "Nahost-Experten" sowohl in den Medien als auch an den Universitäten als auch in den politischen Parteien, habe ich zum 18. Mal eine dieser Kolumnen übersetzt.

Das englische Original "Sisi is not Mubarak" findet man hier:
http://carolineglick.com/sisi-is-not-mubarak/


Sisi ist nicht Mubarak


(Autorin: Caroline Glick, übersetzt von Robert Rickler, Pressesprecher des "Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.")


Die Entscheidung des ägyptischen Gerichts am vergangenen Samstag (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 3. Dezember 2014.), Ex-Präsident Hosni Mubarak, seine Söhne und Mitarbeiter von den restlichen Anklagen gegen sie freizusprechen, veranlasste die meisten Kommentatoren dazu, zu verkünden, dass

der aktuelle ägyptische Präsident Abdel Fattah Sisi die Uhr zurück gedreht hat. Unter seiner Führung, sagen sie, hat Ägypten Mubaraks autoritäres Regime unter einem neuen Diktator wiederhergestellt.


Dies mag zwar sein, wie die Dinge an der Oberfläche erscheinen, Tatsache ist, dass, zumindest soweit es Israel angeht, nichts von der Wahrheit weiter entfernt sein könnte.


Während seiner 30-jährigen Herrschaft schätzte Mubarak die Situation immer so ein, dass Drohungen gegen Israel in keinem Zusammenhang mit Drohungen gegen Ägypten stehen. Aufgrund dieser Ansicht, trotz der anhaltenden Beschwerden aus Jerusalem, ermöglichte Mubarak Dschihadisten, im Sinai Fuß zu fassen. Er gestattete, dass Ägypten als Hauptpfad verwendet wird, damit terroristisches Personal und Waffen nach Gaza gelangen. Er ergriff nur geringfügige, sporadische Maßnahmen gegen die Schmuggeltunnel, die Gaza mit Sinai verbinden.


Im Jahr 2005 wurde deutlich, dass Kräfte von Hamas, Hisbollah, Iran und Al-Qaida im Sinai operierten und miteinander kooperierten.


Trotz Warnungen aus Israel ergriff Mubarak keine wirksamen Maßnahmen zum Aufbrechen der neuen Allianz und Konvergenz der Kräfte.


Es war wegen Mubaraks Weigerung zu handeln, dass die Palästinenser in Gaza ihren Projektilkrieg der Mörser, Raketen und Geschosse gegen Israel beginnen und massiv ausbauen konnten. Von den ersten solchen Angriffen, die vor 14 Jahren durchgeführt wurden, hätten die palästinensischen Projektil-Kampagnen niemals ohne Ägyptens effektive Zusammenarbeit geschehen können.


Unzählige Male waren die palästinensischen Terror-Kommandanten in der Lage, in den Sinai zu entkommen und die Verhaftung durch die israelischen Streitkräfte zu vermeiden, nur um vom Sinai in den Gazastreifen zurückzukehren und ihre Operationen weiterzuführen.


Mubarak glaubte, dass Israel sein Sicherheitsventil sei. Durch die Förderung von Dschihad-Operationen gegen Israel von ägyptischem Territorium aus nahm er an, dass er Ägypten vor ihnen schützte. Wie er die Dinge sah, würden die Muslimbruderschaft, Hamas, Hisbollah und Iran so zufrieden mit seiner Zusammenarbeit in ihrem Jihad gegen die Juden sein, dass sie ihn in Ruhe lassen würden.


Es war erst im Jahr 2009, als Ägypten die Entschlüsselung eines Terrorrings im Sinai verkündete, bestehend aus Funktionären der Iranischen Revolutionsgarden, der Hamas und der Hisbollah, die Angriffe gegen Israel und Ägypten planten und den Sturz des Regimes anstrebten, dass Mubarak zu signalisieren begann, er könnte die Situation verkannt haben. Aber selbst dann waren seine Aktionen gegen jene Kräfte sporadisch und halbherzig.


Die fortgesetzten Angriffe der Hamas gegen Israel in den folgenden Jahren und der Aufbau der Muslimbruderschaft und Al-Qaida-Kräfte im Sinai waren ein deutliches Zeichen, dass Mubarak nicht bereit war, sich mit der unangenehmen Realität auseinanderzusetzen, dass gerade die Kräfte, die Israel angreifen, ebenfalls anstrebten, sein Regime zu stürzen und den ägyptischen Staat zu zerstören.


Im krassen Gegensatz dazu stieg Sisi zur Macht auf, als jene selbigen Kräfte im Begriff waren, den ägyptischen Staat zu zerstören. Der Aufstieg der Muslimbruderschaft zur Macht war zum Teil der Unterstützung zu verdanken, die sie von der Hamas erhielt.


Während des Aufstands gegen Mubarak im Januar 2011 spielte die Hamas eine Schlüsselrolle bei der Erstürmung von ägyptischen Gefängnissen im Sinai und der Befreiung von Führern der Muslimbruderschaft - einschließlich Muslimbruderschaft-Präsident Mohammed Morsi - aus dem Gefängnis. In den Jahren 2012 und 2013 dienten Hamas-Truppen Berichten zufolge als Stoßtruppen dazu, Proteste gegen das Muslimbruderschaft-Regime zu unterdrücken. Diese Proteste entstanden in Opposition zu Morsis Schritten, diktatorische Vollmachten an sich zu reißen, von denen Mubarak nie geträumt hatte, sie auszuüben, und seine verfassungsrechtlichen Machenschaften mit dem Ziel, Ägypten in einen islamischen Staat und Zentrum eines künftigen globalen Kalifats zu verwandeln.


Sisi und seine Generäle stürzten die Muslimbruderschaft mit Unterstützung aus Saudi-Arabien und den VAE, um zu verhindern, dass Ägypten sich auflöst in einer sunnitischen Dschihad-Achse, in der Hamas, Al-Qaida und andere dschihadistische Bewegungen Schlüsselfiguren waren und der Iran und die Hisbollah alliierte Streitkräfte waren.


Aufgrund der Ereignisse, die ihn an die Macht getrieben haben, hat Sisi eine strategische Haltung sehr verschieden von Mubaraks angenommen. Wie Sisi die Dinge sieht, sind sunnitische Dschihad Kräfte und ihre vom Iran angeführten schiitischen Verbündeten eine existenzielle Bedrohung des ägyptischen Staates auch dann, wenn ihr primäres Ziel Israel ist. Sisi akzeptiert, dass Israels Kampf gegen sie direkte Auswirkungen auf Ägypten hat. Er erkennt an, dass, wenn Israel darin erfolgreich ist, sie zu besiegen, Ägypten sicherer ist. Wenn Israel schwach ist, dann steigt die Bedrohung für Ägypten.


Wie Israel erkennt Sisi an, dass die Ideologie der Muslimbruderschaft, die von der Hamas, Al-Qaida und allen anderen bedeutenden sunnitischen Dschihad-Gruppen geteilt wird, alle diese Gruppen zu Bedrohungen für Ägypten macht. Und wegen dieser Anerkennung hat Sisi Mubaraks Politik aufgegeben, ihren Krieg gegen Israel zu ermöglichen.


Nicht nur hat er Mubaraks Politik aufgegeben, ihnen die Möglichkeit zu geben, Sisi hat im Bündnis mit Israel gehandelt, sie zu bekämpfen. Dies ist nirgends offensichtlicher als in seinen Handlungen gegen die Hamas im Gazastreifen.


Nach der Machtergreifung im Juli 2013 befahl Sisi sofort den ägyptischen Militärs, Maßnahmen zu ergreifen, um die Grenze zwischen Gaza und Sinai zu sichern. Zu diesem Zweck, zum ersten Mal unternahm Ägypten effektive, kontinuierliche Schritte, um den Schmuggel von Waffen und Menschen zwischen den beiden Bereichen zu blockieren. Diese Schritte hatten einen großen Einfluss auf das Hamas-Regime. Hamas ging im vergangenen Sommer in den Krieg gegen Israel in einem Versuch, Ägypten und Israel zu zwingen, ihre Grenzen zu Gaza zur Unterstützung des Hamas-Regimes und seiner dschihadistischen Verbündeten zu öffnen.


Hamas war sicher, dass Filmmaterial vom Leiden in Gaza Ägypten dazu zwingen würde, Israel entgegenzutreten, und so ihre Grenze nach Gaza zu öffnen. Es würde auch zu US-geführtem Druck auf Israel führen, der Israel dazu zwingen würde, den Forderungen der Hamas nachzugeben.


Entgegen allen Erwartungen und früheren Präzedenzfällen ägyptischen Verhaltens sowohl unter Mubarak als auch unter Morsi unterstützte Sisi Israel gegen die Hamas. Außerdem brachte er sowohl Saudi-Arabien als auch die Vereinigten Arabischen Emirate in die inoffizielle Allianz mit Israel. Der Block, den er bildete, war stark genug, um den Druck der USA zu überwinden, den Krieg zu beenden, indem man sich den Forderungen der Hamas beugt und Gazas Grenzen mit Ägypten und Israel öffnet.


Seit der Waffenstillstand vor drei Monaten in Kraft trat, hat Sisi damit weitergemacht, die Grenze zu versiegeln. Als Konsequenz hat er der Hamas die Möglichkeit verweigert, Gazas Terror-Infrastruktur wieder aufzubauen. In ihrem reduzierten Zustand ist die Hamas weniger in der Lage, die Operationen der dschihadistischen Brüder im Sinai zu erleichtern, die vor allem daran beteiligt sind, einen Aufstand gegen den ägyptischen Staat durchzuführen.


Gewiß ist die wichtigste strategische Entwicklung in den letzten Jahren die strategische Neuausrichtung der USA unter Präsident Barack Obama. Unter Obama haben die USA die Seiten gewechselt und unterstützen den Iran und seine Verbündeten, Satelliten und Aktivposten, einschließlich der Muslimbruderschaft und der Hamas gegen Amerikas sunnitische Verbündete und Israel.


Aber die Allianz, die in diesem Sommer zwischen Israel und Ägypten entstanden ist, mit der Teilnahme von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, ist auch eine sehr wesentliche strategische Entwicklung. Zum ersten Mal wird eine regionale Großmacht ihre strategische Haltung auf ihre Einsicht stützen, dass die Drohungen gegen sie selbst und gegen Israel aus den gleichen Quellen stammen und als Folge davon, dass der Krieg gegen Israel ein Krieg gegen sie selbst ist.


Israelis haben für diese Angelegenheit jahrelang Gründe vorgebracht, gegenüber ihren arabischen Nachbarn sowie gegenüber den Amerikanern und anderen westlichen Staaten. Aber aus mehreren Gründen war niemand jemals bereit, diese einfache, offensichtliche Realität zu akzeptieren.


Als Konsequenz haben alle von den Amerikanern über die Europäer bis zu den Saudis lange Zeit Politiken unterstützt, die dschihadistische Kräfte gegen Israel stärken.


Sisi ist der erste große Führer, der mit diesem Konsens bricht, als Folge der Handlungen, die die Hamas vor und seit seinem Aufstieg zur Macht unternahm. Er hat Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit auf seine intellektuelle Reise gebracht.


Sisis Neubewertung der Beziehung zwischen dem Krieg gegen Israel und dem Krieg gegen Ägypten hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die regionalen Gegebenheiten im Allgemeinen und auf die strategische Stellung Israels im Besonderen.


Aus israelischer Sicht ist dies ein Wendepunkt.


Die Regierung muss alle möglichen Maßnahmen ergreifen, im wirtschaftlichen und militärischen Bereich, um sicherzustellen, dass Sisi von seinen Handlungen profitiert.


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