Sonntag, 8. Mai 2016

Mehr als unbedingt notwendig, 38. Kolumne von Caroline Glick ins Deutsche übersetzt

Weil Caroline Glick zu den wenigen Journalisten gehört, die Klartext reden und keine unterwürfige Selbstzensur betreiben, damit staatliche Zensur überflüssig wird, und somit dem Wort Journalismus seine ursprüngliche Bedeutung und seinen wahren Geist zurückgeben, und weil in den Kolumnen von Caroline Glick ein enormes Fachwissen enthalten ist, welches bedeutend besser ist als das der meisten "Nahost-Experten" sowohl in den Medien als auch an den Universitäten als auch in den politischen Parteien, habe ich zum 38. Mal eine dieser Kolumnen übersetzt.



Das englische Original "More than is absolutely necessary" findet man hier:








Mehr als unbedingt notwendig





(Autorin: Caroline Glick, übersetzt von Robert Rickler, Pressesprecher des "Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.")






Der erste Grund für den Aufruhr über Judenhass ist, dass die Partei von Jeremy Corbyn geführt wird, einem Mann, der mindestens eine deutliche, langjährige Zuneigung für Antisemiten und Respekt für ihre Bigotterie hat.





Der seltsamste Aspekt des aktuellen Rummels in Großbritannien über den Antisemitismus in der Arbeiterpartei ist, dass er überhaupt geschieht. Seit wann ist Judenhaß etwas gewesen, das die Arbeiterpartei als notwendig zu verabscheuen empfindet? Seit mehr als einem Jahrzehnt hat die Partei, wie die britische Linke, von wo er ausgeht, ein warmes Zuhause für Judenhasser zur Verfügung gestellt.






Naz Shah, die Abgeordnete der Arbeiterpartei, die die Alarme mit ihrem Aufruf auslöste, die mehr als sechs Millionen Juden von Israel nach Amerika zu deportieren, hat eine reiche Geschichte des Judenhasses. Shah zog ins Parlament ein, indem George Galloway abgesetzt wurde.





Galloway wurde 2003 aus der Arbeitspartei ausgeschlossen, nachdem er die britischen Soldaten dazu aufrief, das Befolgen von Befehlen im Irak zu verweigern und sich auf die Seite von Saddam Hussein gegen sein eigenes Land stellte.





Aber Galloways Hass gegen England verblasst im Vergleich zu seinen Hass auf Juden. Während der Operation Protective Edge im Jahre 2014 verbot Galloway Israelis seinen Wahlkreis in Bradford zu betreten.





Er macht regelmäßig ausdrückliche Aufrufe zur Vernichtung Israels. Und seit einigen Jahren weigert sich Galloway eine Bühne mit Israelis oder Juden zu teilen, die nicht das Existenzrecht Israels ablehnen.





Shah besiegte Galloway nicht, indem sie seine Bigotterie verurteilte. Sie besiegte ihn, indem sie sie umarmte.





Wie Nick Cohen in dieser Woche (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 5. Mai 2016.) in The Guardian schrieb, kann ein Politiker in Wahlkreisen mit großer muslimischer Bevölkerung nicht gewählt werden, außer wenn er ein Antisemit ist.





Cohen erinnerte an den Fall des ehemaligen Abgeordneten der Liberaldemokraten David Ward, der antisemitische Tweets auf Twitter postete, um seine antijüdische Vertrauenswürdigkeit zu beweisen.





Unter anderem nach den Dschihad-Angriffen im vergangenen Januar in Paris, schrieb Ward, "Je Suis Palestinian" auf seinem Twitter-Account, während er versäumte, das Massaker an Juden im Hyper Cacher Markt in Paris zu verurteilen.





Antisemitismus in der Arbeiterpartei ist kein neues oder Randphänomen. In den Parlamentswahlen 2005, als der damalige Premierminister Tony Blair für eine dritte Amtszeit antrat, wurde die Partei zweimal mit antisemitischen Bildern in ihrer Wahlkampf-Literatur erwischt.





Im ersten Fall wurden die konservativen Führer Michael Howard und Oliver Letwin - beide Juden - als fette fliegende Schweine dargestellt.





Im zweiten Fall wurde Howard als Fagin, Charles Dickens antisemitischer Karikatur eines Juden in Oliver Twist dargestellt.





Mit anderen Worten, vor mehr als vor einem Jahrzehnt, als die Arbeiterpartei von einem Mann geführt wurde, der angesehen wurde als weitgehend beraubt von antisemitischen Gefühlen und mit Sympathie zu Israel gesinnt, verwendete die Partei den Antisemitismus, um antisemitische muslimische Wähler zu erreichen, und signalisierte ihnen, dass sie ein gemütliches Zuhause in der Arbeiterpartei hatten.





Vor drei Jahren bestätigte Mehdi Hasan, ein muslimischer britischer Schriftsteller, dass der Antisemitismus "zügellos" in der britischen muslimischen Gemeinde ist. Schreibend im New Statesman sagte Hasan: "Antisemitismus ist nicht nur in einigen Teilen der britischen muslimischen Gemeinde toleriert; er ist Routine und weitverbreitet."





Hasan zitierte als Beispiel die Judenhetze von Lord Nazir Ahmed von der Labour-Partei. Ahmed wird offenbar zu Recht betrachtet als ein anschauliches Beispiel des britischen Erfolgs seine muslimischen Bürger in seine Gesellschaft zu integrieren. Und doch, während er Oxford-Englisch sprechen kann, ist Ahmed ein rasender Antisemit.





Im Jahr 2012 wurde Ahmed verurteilt für rücksichtsloses Fahren, einen Fußgänger zu überfahren und zu töten, während er SMS-Nachrichten sendte. Er wurde für sein Verbrechen für drei Monate ins Gefängnis geschickt. In einem Interview mit einem pakistanischen Fernsehsender beschuldigte Ahmed die Juden für seine Anklage und Verurteilung.





Aber noch einmal, der Antisemitismus in den Rängen der Arbeiterpartei ist kein neues Phänomen. Was also erklärt die aktuelle Empörung darüber? Warum ist er plötzlich von Interesse? Es gibt zwei offensichtliche Gründe, dass jeder zur Zeit Schockierung vorgibt über etwas, über das sie schon seit Jahren Bescheid gewusst haben. Und diese Gründe machen deutlich, dass der gegenwärtige Aufruhr zu keiner wirklichen Abrechnung mit dem Problem führen wird.





Der erste Grund für den Aufruhr über Judenhass ist, dass die Partei von Jeremy Corbyn geführt wird, einem Mann, der mindestens eine deutliche, langjährige Zuneigung für Antisemiten und Respekt für ihre Bigotterie hat.





Im Vorfeld des Erdrutschsieges von Corbyn im Rennen um die Herrschaft in der Arbeiterpartei im vergangenen September beschrieb der britische Jewish Chronicle ausführlich seine lange Geschichte des sich-die-Hände-reichens mit führenden Holocaust-Leugnern, Terroristen und antijüdischen Terrorunterstützern. Corbyn verwies auf die Hamas- und Hisbollah-Terroristen als seine "Freunde".





Corbyn ist ein Führer der Israel-Boykott-Kampagne in Großbritannien. Einen Monat vor seiner Wahl führte er eine BDS Demonstration vor einem Fußballstadion in Wales aus Protest gegen die Tatsache, dass die israelische Nationalmannschaft in Cardiff spielte.





In dieser Woche bei einer parlamentarischen Konfrontation mit Corbyn forderte Premierminister David Cameron wiederholt, dass Corbyn seine Charakterisierung der Hamas und der Hisbollah-Terroristen als seine "Freunde" zurücknimmt.





Corbyn weigerte sich jedes Mal mit ausreichend Doppelzüngigkeit und Versuchen, das Thema zu wechseln.





Diese Konfrontation fand statt, als sich die Bürgermeisterwahlen am Donnerstag in London nah abzeichneten.





Als er sich weigerte, die Hamas und die Hisbollah zu verurteilen, verlangte Corbyn, dass Cameron die Kritik am Bürgermeisterkandidat der Arbeiterpartei Sadiq Khan verurteilt, die von seinen konservativen Kollegen tönte.





Anstatt den Köder zu nehmen, stellte Cameron fest, dass Khan langjährige Beziehungen mit und Sympathie für Dschihadisten hat. Khan verteidigte die Rädelsführer der Dschihad-Massaker vom 7. Juli 2005 in London.





Khan ist ein ausgesprochener Champion der in Großbritannien und Guantanamo inhaftierten Dschihadisten gewesen. Er schrieb mit Sympathie über die Mörder des islamischen Staates auf seinen Social-Media-Postings.





Und am Donnerstag war er bereit, zum Bürgermeister von London gewählt zu werden.





Als die Arbeiterpartei von David Miliband, Gordon Brown und natürlich von Blair geführt wurde, jedes Mal, wenn Beschwerden über den Antisemitismus in der Partei auftauchten, fegten sie sie leicht unter den Teppich mit Prahlerei über ihre persönliche Sympathie zu Israel und engen Beziehungen mit der britischen jüdischen Gemeinschaft.





Mit Corbyn an der Spitze ist es schwieriger, Bedenken abzuwinken mit einem Lächeln und einem Besuch in einer Synagoge.





Der andere Grund, dass der langjährige Judenhass der Arbeiterpartei plötzlich eine Schlagzeilen-Nachricht ist, ist, dass die alte britische Definition eines Antisemiten immer noch gilt.





So weit wie die britischen vornehmen Klassen sich darüber Sorgen machen, bleibt ein Antisemit jemand, der Juden mehr hasst, als es unbedingt notwendig ist.





Shah überschritt die Grenze, als sie zur Massenvertreibung von Israelis nach Amerika aufrief. Livingstone offenbarte, dass er Juden mehr hasst, als es unbedingt erforderlich ist, als er, während er zur Verteidigung von Shah eilte, darauf beharrte, dass Hitler ein Zionist war.





Die hasserfüllten Bemerkungen der beiden leitenden Politiker der Arbeiterpartei enthüllte das schmutzige Geheimnis von linksgerichteten Judenhassern in Großbritannien und der ganzen westlichen Welt.





Sie entlarvten, dass ihr Hass gegen den Staat Israel nur eine gut gekleidete Version von uraltem Judenhass ist. Für mehr als eine Generation wurde uns gesagt, dass IDF-Soldaten und israelische politische Führer als Nazis zu verleumden legitime Kritik an Israel ist. Das Boykottieren jüdisch-gefertigter israelischer Produkte, darauf besteht die westliche Linke, ist nicht rassistisch. Es ist nur ein Mittel, um gegen Israels Misshandlung von Palästinensern zu protestieren.





Aber hier hat man zwei linke Politiker, die wie Nazis sprachen und Hitler verteidigten. Und das war einfach eine Brücke zu weit, auch für die BBC, die im Allgemeinen ihre verleumderischen Behauptungen gegen Israel unterstützt.





Verbreiter von sozialverträglichem Antisemitismus sind in der Regel vorsichtiger. Es gibt Judenhass, der fordert, dass die Juden in die Gaskammern gehen.





Und es gibt konstruktive Kritik an Israel, die den Aufruf beinhaltet, dass Zionisten von dem öffentlichen Platz gejagt werden.





Offenbar in dem allgemeinen antisemitischen Frohlocken über Corbyns Aufstieg zur Macht begannen die Menschen, schlampig zu werden. Als ihr Anführer weiß Corbyn, er muss sie lehren, ihr Spiel zu bereinigen.





Dies ist, wo der Ausschuss ins Spiel kommt, den er gebildet hat, um Antisemitismus in seiner "anti-rassistischen" Partei zu untersuchen.





Nach starkem Druck der Medien bildete Corbyn ein Komitee, um Antisemitismus in seiner Partei zu untersuchen. Laut Pressemitteilung der Arbeiterpartei beauftragte Corbyn seine Mitglieder einen "Verhaltenskodex" zu erstellen, der Leitlinien umfassen wird für "akzeptables Verhalten und Umgang mit der Sprache".





Mit anderen Worten, er will sie daran erinnern, am Code zu haften - Zionisten schlecht. Juden gut.





Wenn das nicht genug war, seine Absichten zu kippen, die Leute, die Corbyn ernannte, um in seinem Ausschuss zu dienen, verzichten auf das Spiel.






Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschuss ist Prof. David Feldman. Feldman ist ein Mitglied der antizionistischen Gruppe Unabhängige jüdische Stimmen.





Jene Truppe, die außerhalb der jüdischen Gemeinde Großbritanniens arbeitet, überstürzte sich darin, eine Erklärung zu veröffentlichen, die die Auffassung ablehnt, daß die Arbeiterpartei ein Antisemitismus-Problem hat, und darauf besteht, dass es einen Unterschied zwischen Antisemitismus und Antizionismus gibt.





In Wirklichkeit dient Corbyns Ernennung von Feldman auch einem anderen, beunruhigenden Zweck.





Sein Emporheben eines Mannes, der sich einen Namen gemacht hat, Israel und die britische jüdische Gemeinde für die Unterstützung Israels zu diffamieren, ist kein Zufall.





Es folgt einem Muster von Mitgliedern der Arbeiterpartei, radikale Juden emporzuheben, um britische Juden auszugrenzen.





Betrachten wir die Aktivitäten des Studenten-Clubs der Arbeiterpartei der Universität Oxford.





Vergangenen Februar hat Alex Chalmers, Ko-Vorsitzender des Vereins für Aufsehen gesorgt, als er von seiner Position zurücktrat und behauptete, dass er den Antisemitismus, der in den Reihen der Partei weit verbreitet ist, nicht ertragen konnte.





Nach Chalmers Rücktritt veröffentlichte Aaron Simons, ehemaliger Führer der jüdischen Gesellschaft von Oxford einen Artikel in The Guardian, wo er berichtet, dass eines der Ziele der antisemitischen Mitglieder des Studenten-Clubs der Arbeiterpartei ist, pro-israelische jüdische Studenten aus dem Campus-Leben raus zu zwingen.





Simons erzählte von einem Mitglied der Arbeiterpartei, der "feststellte, dass man von allen Juden erwarten sollte, öffentlich den Zionismus und den Staat Israel zu verurteilen, und dass wir uns nicht mit einem Juden abgeben, der es unterlässt, dies zu tun".





Simons berichtete, dass ein anderes Mitglied der Partei angeblich "eine Gruppe von Studenten organisierte, um eine jüdische Studentin zu belästigen und 'Dreckige Zionistin' zu brüllen, wenn sie sie sahen".





Corbyns Schachzüge, Shah, Livingstone und weitere 50 Parteimitglieder für ihre Äußerungen antijüdischer Bigotterie zu disziplinieren, zeigen auch, dass er keine Absicht für einen Kampf gegen den Antisemitismus hat.





Corbyn suspendierte ihre Parteimitgliedschaft. Er schloß sie nicht aus der Partei aus. Er verbot ihnen nicht, in Zukunft in Führungspositionen zu dienen. Die Dauer ihrer Suspendierungen ist undefiniert.





Und es gibt wenig Grund zu glauben, dass sie sich über die Schlagzeilen hinaus erstrecken werden. Sobald diese Geschichte vergessen sein wird, werden sie wahrscheinlich wieder eingesetzt werden.





Als die Bewohner von London sich am Donnerstagmorgen auf den Weg machten, ihren nächsten Bürgermeister zu wählen, stellte sich heraus, dass den Wahllokalen im Norden von London, der Heimat der größten Konzentration von Juden in der Stadt, die falschen Wählerlisten gesendet wurden. Als Ergebnis wurde für Hunderte von Menschen, darunter auch der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis und seine Frau Valerie, die Abstimmung verboten.





Alle relevanten Behörden bestehen darauf, dass es einfach ein technischer Fehler war. Zwei-und-ein-halb Stunden später waren die richtigen Wählerlisten angekommen und die Bewohner durften abstimmen.





Vielleicht haben sie die Wahrheit erzählt.





Aber mit Großbritanniens zweitgrößter Partei, der größten Partei in London, die Judenhass umarmt und absichtlich die Fähigkeit der britischen Juden untergräbt, frei ihre zionistischen Werte zu verteidigen, gibt es keinen Grund, ihre Aussagen für bare Münze zu nehmen.





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