Sonntag, 11. Dezember 2022

Lernen Sie die in Syrien geborene kurdische Chefredakteurin einer deutsch-jüdischen Zeitung kennen

 

Lernen Sie die in Syrien geborene kurdische Chefredakteurin einer deutsch-jüdischen Zeitung kennen


(Autor: Benjamin Weinthal, übersetzt von Robert Rickler, Vorstandsmitglied und Pressesprecher des "Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.")

(Das englische Original "Meet the Syrian-born Kurdish editor-in-chief of German Jewish newspaper" findet man hier: https://www.jpost.com/diaspora/article-722992 )


Laila Mirzo sagte, sie habe mehrere Identitäten – syrisch, kurdisch und deutsch – und ein breites Spektrum an Wissen über den Islam, den Nahen Osten, Antisemitismus und Judentum.


Die Journalistin Laila Mirzo wurde zur ersten in Syrien geborenen, kurdischen und nichtjüdischen Chefredakteurin der Jüdischen Rundschau, einer großen deutsch-jüdischen Zeitung, ernannt.


Mirzo sagte, sie habe mehrere Identitäten – syrisch, kurdisch und deutsch – und ein breites Spektrum an Wissen über den Islam, den Nahen Osten, Antisemitismus und Judentum.


Mirzo trat die Stelle im Februar (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 21. November 2022.) als Chefredakteurin der monatlich erscheinenden unabhängigen Publikation an, für die sie seit 2017 tätig war.


„Als Chefredakteurin erlebe ich Antisemitismus indirekt. Die Gesichter der Leute verändern sich, wenn ich [ihnen] erzähle, [wo ich arbeite und was ich tue]“, sagte Mirzo.


Seit ihrem Neustart im Jahr 2014 hat sich die Jüdische Rundschau einen Ruf als schlagkräftige pro-israelische Zeitung erworben, die Antisemitismus und radikalen Islam in der Bundesrepublik aufdeckt.


Die Rundschau steht einem beachtlichen Gegner gegenüber. Laut einer Studie der Bundesregierung aus dem Jahr 2017 haben fast 33 Millionen Deutsche, 40 % der 82 Millionen Einwohner, zeitgenössische antisemitische Ansichten – einschließlich Hass auf Israel.


Die Jüdische Rundschau erschien erstmals 1902 in Berlin. Bevor sie 1938 von den Nazis verboten wurde, war es die auflagenstärkste zionistische Publikation und wurde als Teil des Zionistischen Bundes Deutschlands wöchentlich gedruckt.


Wie sich Laila Mirzos Sicht auf Israel verändert hat


Mirzos vielschichtiger Hintergrund gibt ihr einen starken Halt in beiden Welten – Europa und dem Nahen Osten.


„Ich wünsche mir, dass sich die Menschen nicht nur im Nahen Osten, sondern auf der ganzen Welt Israel ehrlich nähern. Das größte Gift ist die Propaganda. Heute kann jeder informiert werden; Informationen können ausgetauscht werden.“


„Ich wünsche mir, dass sich die Menschen nicht nur im Nahen Osten, sondern auf der ganzen Welt Israel ehrlich nähern. Das größte Gift ist die Propaganda. Heute kann jeder informiert werden; Informationen können ausgetauscht werden.“
Laila Mirzo


Sie fügte hinzu: „Ich bewundere Israel“ und bemerkte, dass es ein Land sei, das „von Feinden eingekreist“ sei.


Mirzo, die 1978 in Damaskus geboren wurde und im von Syrien kontrollierten Teil der Golanhöhen aufwuchs, sagte, dass sie später, als sie in Deutschland aufwuchs, durch intensive persönliche Interaktionen bedeutende Veränderungen erlebt habe.


Die Assad-Familie und die syrische Baath-Partei, die Syrien seit 1971 regieren, haben in der Arabischen Republik Syrien einen völkermörderischen Antisemitismus in alle Lebensbereiche eingebracht. Mirzo sagte: „Israel war Feind Nummer eins im Fernsehen und in der Schule. Überall gab es Propaganda [gegen Israel].“


„Israel war Feind Nummer eins im Fernsehen und in der Schule. Überall gab es Propaganda [gegen Israel].“
Laila Mirzo


Sie fügte hinzu, dass in Kinderfernsehsendungen Juden dargestellt wurden mit „Hackennasen, wie in der Nazi-Propaganda, und die Botschaft war, dass Juden Kinder ermorden“.


1989 kam Mirzo mit ihrer deutschen Mutter nach Deutschland. Ein Jahr später schloss sich ihnen ihr syrisch-kurdischer Vater an.


Sie beschrieb ihre verstorbenen Eltern als „sehr moderne“ Menschen, die den jüdischen Staat in „pro-israelischen“ Begriffen diskutierten. „Mein Vater hat in Beirut studiert und lebte in einer jüdischen Familie; er war der Shabbos-Goy.“


Sie sagte, „es war ein langer Prozess“, ihre antiisraelischen Gefühle abzuschütteln, und sagte, dass ihrer Meinung nach „öffentliche Medien in Deutschland antiisraelisch sind“.


„Öffentliche Medien in Deutschland sind antiisraelisch.“
Laila Mirzo


Ihr erstes Erwachen dazu kam in der Grundschule. Bei einem Vorfall lernte man das Lied des „Feindes“, „Hava Nagila“.


Sie sagte, das Buch My Jerusalem – Your al-Quds habe ihr geholfen beizutragen, die Mythen des israelisch-palästinensischen Konflikts zu entlarven. Das Buch handelt von einem israelischen Jungen und einem arabischen Jungen, die sich in einem Krankenhaus in Jerusalem treffen.


IHRE ABWENDUNG von der linken und antiisraelischen Szene begann Mitte 30. Sie sagte, sie habe in Passau einen deutschen Juden getroffen, der eine Schlüsselrolle bei der Änderung ihrer „verzerrten“ Ansichten gespielt habe.


Mirzo sagte, sie sei „ihre linke Ideologie losgeworden“ und habe „ihr Che-Guevara-T-Shirt und ihre PLO-Flagge verbrannt“.


Sie wurde daraufhin zu einer scharfen Kritikerin des Islam und des islamisch beseelten Antisemitismus. „Es gibt keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus“, sagte sie und führte die Gewaltanwendung des Propheten Mohammed gegenüber den Juden in Medina als „Modell für Muslime“ heute an.


Ihre fehlende Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus steht derzeit im Mittelpunkt einer lebhaften zeitgenössischen Debatte unter Muslimen und Ex-Muslimen weltweit.


„Die Juden können Jerusalem aufgeben, aber die Araber werden sie immer noch ins Meer werfen wollen“, sagte Mirzo, die Friedensbemühungen sehr skeptisch gegenübersteht, weil der Konflikt im Nahen Osten „nicht nur ein territoriales Problem, sondern ein religiöses Problem ist.”


Mirzos Buch Only a bad Muslim is a good Muslim skizziert ihre Kritik am Islam.


„Wir haben ein Problem mit islamischem Judenhass. Ich werde den rechtsextremen Antisemitismus nicht herunterspielen, aber es gibt auch den linken Antisemitismus.“


„Wir haben ein Problem mit islamischem Judenhass. Ich werde den rechtsextremen Antisemitismus nicht herunterspielen, aber es gibt auch den linken Antisemitismus.“
Laila Mirzo


Eine von Mirzos Anekdoten über ihre Zeit in Syrien beinhaltet den Mossad.


„Der Mossad hat mir das Leben gerettet“, sagte sie. In den 1980er Jahren sprengte die syrische Muslimbruderschaft einen Bus in die Luft. „Der Mossad hatte direkt an der Straße, die zu unserem Dorf führte, eine militärische Telefonleitung angezapft. Dies wurde vom syrischen Militär entdeckt und der Verkehr von Quneitra wurde daher umgeleitet, als die Straße aufgegraben und nach Wanzen und Schaltbrettern abgesucht wurde. Deshalb sind wir nicht in den Bus mit der Bombe eingestiegen.“


Dr. Rafael Korenzecher, der Herausgeber der Jüdischen Rundschau, sagte, dass Mirzos „unbestechliche Haltung gegenüber Israel und den Juden sie als Kandidatin interessant“ für die Stellung gemacht habe.


Wichtigster Konkurrent im Printbereich für die Publikation ist die in Berlin ansässige Wochenzeitung Jüdische Allgemeine Zeitung (JAZ).


Korenzecher sagte, das Ziel der Jüdischen Rundschau sei es, „unangenehm, unabhängig und objektiv“ zu sein.


Einige Kommentatoren merken an, dass die Rundschau in konservative Richtung tendiert, aber der vielfältige Inhalt der Zeitung trotzt dem Wunsch nach Kategorisierung und Klassifizierung. Sie dient als scharfer Kritiker der linken und grünen Parteien in Deutschland. Sie hat auch den Iran sowie die von der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel festgelegte Einwanderungspolitik kritisiert.


Korenzecher sagte: „Andere Kritiker der JAZ wie Henryk Broder [Kolumnist der Welt] und Chaim Noll [deutsch-israelischer Autor] haben erklärt, dass die JAZ nicht unabhängig ist und wahrscheinlich auch nicht sein kann, weil sie von der Bundesregierung finanziert wird. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert. Die Jüdische Rundschau ist privat finanziert und hat keine Gelder von staatlichen Institutionen oder Stiftungen erhalten.“


Laut Korenzecher „ist es eines der Axiome der Jüdischen Rundschau, die jüdische Sache uneingeschränkt zu unterstützen“ und „Judenhass und Antizionismus“ aufzudecken.




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